Sprachstörungen

Im Rahmen einer logopädischen bzw. sprachtherapeutischen Therapie werden Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckstörungen behandelt. Menschen jeden Alters können betroffen sein und benötigen je nach Ursprung und Ausmaß des Leidens unterschiedliche Therapieformen.

Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in verschiedene Krankheitsbilder geben. Bei allen folgenden Störungsbildern handelt es sich um Therapiefelder von Logopäd*innen und Sprachtherapeut*innen. Eine spezifische Behandlung ist in diesen Fällen erforderlich und kann durch Therapiehilfsmittel wie beispielsweise die Apps von SpeechCare unterstützt werden.

Sprachstörungen im Überblick:

LRS – nicht nur im Deutschunterricht problematisch

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) oder Legasthenie ist mit einer Häufigkeit von ca. 5 %  eine der zahlreichsten Entwicklungsstörungen. Viele Ursachen können einer LRS zugrunde liegen:  genetische Disposition, Wahrnehmungs- und Blickfunktionsstörungen, Sprachentwicklungsverzögerungen (s.g. late talkers), eingeschränkte phonologische Informationsverarbeitung.

Symptomatisch sind Schwierigkeiten beim Benennen und Erkennen von Buchstaben,  das Auslassen,  Verdrehen  und Ersetzen von Buchstaben/Silben/Wörtern sowie  ausgeprägte Unsicherheiten bei den allgemeinen Rechtschreibregeln. Die Fehler treten dabei meist inkonstant auf. In höheren Schuljahren setzen sich die Probleme häufig fort, da die Betroffenen häufig eine deutlich verringerte Lesegeschwindigkeit aufweisen und Schwierigkeiten haben, Textinformationen zu filtern.

Im sprachtherapeutischen Bereich lässt man sich von dem Grundgedanken „je früher, desto besser“ leiten. Dabei kommen Übungen zur phonologischen Bewusstheit ebenso zum Einsatz wie die Vertiefung allgemeiner Rechtschreibregeln.

Aphasie – wenn eine Hirnverletzung sprachlos macht

Eine Aphasie wird durch eine auf bestimmte Hirnregionen fokussierte Schädigung der sprachdominanten HIrnhälfte ausgelöst. Die meisten Aphasien entstehen durch Schlaganfälle, alle weiteren durch Hirngefäßverschlüsse, Hirnblutungen Schädelhirntraumata, Hirntumore oder entzündliche Prozesse im Gehirn.

Aphasische Störungen können sich je nach Ausprägungsgrad auf alle Modalitäten von Sprache auswirken: auf das Sprechen, das Verstehen, das Lesen und das Schreiben.

Bei der Behandlung ist zu beachten, dass diese Sprachstörung in der Regel (außer bei Kindern) nach dem vollzogenen Spracherwerb auftritt. Der Patient kann also im Idealfall zum Teil auf bereits erworbenes sprachliches Wissen zurückgreifen.

Erstes Ziel der sprachtherapeutischen Behandlung  ist stets die Förderung der kommunikativen Fähigkeiten, um eine Teilhabe am sozialen Leben zu garantieren. Je nach Aphasieform werden dann entsprechende Übungen zur Verbesserung der sprachlichen Teilbereiche (s.o.)  individuell abgestimmt. Dabei kann es sich u.a. um Übungen zur Wortfindung, zum Hörverstehen, zum Lese-Sinn-Verständnis oder zum Schreiben handeln.

Legasthenie – nicht nur im Deutschunterricht problematisch

Die Legasthenie oder Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) ist mit einer Häufigkeit von ca. 5 %  eine der zahlreichsten Entwicklungsstörungen. Viele Ursachen können einer LRS zugrunde liegen:  genetische Disposition, Wahrnehmungs- und Blickfunktionsstörungen, Sprachentwicklungsverzögerungen (s.g. late talkers), eingeschränkte phonologische Informationsverarbeitung.

Symptomatisch sind Schwierigkeiten beim Benennen und Erkennen von Buchstaben,  das Auslassen,  Verdrehen  und Ersetzen von Buchstaben/Silben/Wörtern sowie  ausgeprägte Unsicherheiten bei den allgemeinen Rechtschreibregeln. Die Fehler treten dabei meist inkonstant auf. In höheren Schuljahren setzen sich die Probleme häufig fort, da die Betroffenen häufig eine deutlich verringerte Lesegeschwindigkeit aufweisen und Schwierigkeiten haben, Textinformationen zu filtern.

Im sprachtherapeutischen Bereich lässt man sich von dem Grundgedanken „je früher, desto besser“ leiten. Dabei kommen Übungen zur phonologischen Bewusstheit ebenso zum Einsatz wie die Vertiefung allgemeiner Rechtschreibregeln.

Dysarthrie – oder wie Hirnnervern unser Sprechen beeinflussen

Die Dysarthrie ist eine erworbene Sprechstörung, die durch eine Schädigung des Gehirns bzw. der Hirnnerven verursacht wird. Dabei ist das Sprachsystem an sich nicht beeinträchtigt, auch die am Sprechvorgang beteiligten Muskeln und Organe sind intakt. Aber die motorische Innervation derselben ist gestört und somit gelingt es den Patienten nur schwer, ihre Sprechorgane zu kontrollieren.

Symptome können neben einer undeutlichen Artikulation auch Störungen der Sprechmelodie, der Sprechatmung oder der Stimmgebung sein.

Die Behandlung erfolgt in der Regel symptomorientiert und berücksichtigt dabei auch die zugrundeliegenden Ursache der Sprechstörung.

Dyslalie – rechzeitige Behandlung schützt vor Spätfolgen

Der Begriff Dyslalie bezeichnet eine Störung der Artikulation, also der Laut- und Lautverbindungsbildung. Einzelne Laute oder Lautverbindungen werden entweder gar nicht oder falsch gebildet, oder durch andere Laute ersetzt. Es handelt sich um Störungen der zentralen phonologischen und phonetischen Musterbildung.

Besonders im Hinblick auf den mit Schulbeginn einsetzenden Schriftspracherwerb sollten Defizite bei der Lautbildung spätestens zum Schulbeginn beseitigt sein, da sich die Aussprachefehler ansonsten auch in der Schriftsprache niederschlagen können.

Stottern – mehr als eine Störung des Redeflusses

Stottern ist per Definition eine zeitweise auftretende, willensunabhängige, situationsabhängige Redeflussstörung.

Charakteristika des Stotterns sind

  • angespanntes, stummes Verharren in der Artikulationsstellung (tonisches Stottern)
  • Laut-/Silben- oder Wortwiederholungen (klonisches Stottern)
  • Dehnungen und Vermeidungsreaktionen (Wortvertauschungen, Satzumstellungen).

Über 1 % der deutschen Bevölkerung ist von Stottern betroffen, bei Kindern sogar 4 Prozent. Zur Ursache werden verschiedene Entstehungstheorien diskutiert. So geht man neben genetischen und organischen Erklärungsmodellen auch von sprachlichen, psychologischen und sozialen Faktoren aus. In den meisten Fällen beginnt dieses Syndrom während der Sprachentwicklung, genauer zwischen dem 3. und dem 6. Lebensjahr. Nur in sehr seltenen Fällen entwickelt sich ein Stottern im Schuleintritts-, Jugend- oder Erwachsenenalter.

In der sprachtherapeutischen Behandlung wird je nach Alter und Schweregrad der Störung auf mehreren Ebenen gearbeitet. Direkte Ansätze können beispielsweise darauf ausgerichtet sein. Teilaspekte des Spechmusters (Atmung, Sprechtempo oder -melodie) zu verändern, bereits flüssig gesprochene Anteile systematisch auszuweiten oder durch Sprechstopps zu intevenieren. Indirekte Therapieansätze suchen kommunikative oder situative Stressoren abzubauen, die persönliche Einstellung gegenüber dem Stottern zu versachlichen oder musische Übungen zur verbesserten Koordination von Wort, Bewegung und Rhythmus anzubieten. Auch psychotherapeutische Angebote oder die Vermittllung von Entspannungstechniken können Stotterern helfen.

Poltern – überhastetes und undeutliches Sprechen

Beim Poltern handelt es sich um eine sprachliche Gestaltungsschwäche mit schneller, überstürzter und undeutlicher Sprechweise. Ursächlich ist hier meist eine Störung der das Sprechen vorbereitenden Denkprozesse und / oder ein überhasteter Ideenreichtum einhergehend mit einer anlagebedingten Impulsivität. Obwohl Polterer eine große Artikulationsgeschicklichkeit aufweisen, besteht ein Missverhältnis zwischen rascher Gedankenfolge und Formulierungsmöglichkeit derselben.

Da beim Poltern in der Regel das Störungsbewusstsein kaum ausgeprägt ist, sucht man über Beratung und Bewusstmachung die Sprechweise zu beeinflussen.

Bei Kindern wird in der Regel zunächst die auditive, visuelle und tatktil-kinästhetische Wahrnehmung gefördert. Dann werden spezielle Übungen zur Verlangsamung des Sprechtempos und zum rhythmischen Sprechen durchgeführt. Im Sinne einer ganzheitlichen Therapie hat sich die Kombination von Musik-, Verhaltens- und Sprachtherapie als erfolgversprechend erwiesen.

Dysgrammatismus – wenn die Form nicht stimmt

Der Begriff Dysgrammatismus bezeichnet eine grammatische bzw. morphologische und syntaktische Störung des Sprechens und des Schreibens. Den Betroffenen gelingt es nicht, ihre Gedanken durch eine regelrechte Wortbildung und Wortfolge auszudrücken: so werden unter anderem Flexionsformen, Dativ, Plural etc. falsch gebildet, die Präpositionen werden falsch oder gar nicht eingesetzt oder der korrekte Aufbau von Haupt- und Nebensätzen gelingt nicht.

Die Störung entsteht infolge mangelhafter Entwicklung oder durch krankhaften Verlust der Fähigkeiten. Es können Kinder und Erwachsene betroffen sein. Durch gezieltes Trainieren der gestörten Prozesse können die Defizite meist beseitigt oder verbessert werden.

Wortfindungsstörung – wenn dir die richtigen Worte fehlen…

Eine Wortfindungsstörung tritt häufig als ein Teilsymptom einer umfassenderen Erkrankung auf. Dabei können neben Schlaganfällen oder anderen hirnorganischen Veränderungen beispielsweise auch ein burnout-Syndrom zu Wortfindungsstörungen führen.

Die Betroffenen suchen auffällig häufig nach dem richtigen Ausdruck. Dabei sind auch Bezeichnungen für alltägliche Dinge betroffen. Ersatzstrategien sind  Umschreibungen, Satzabbrüche oder das Ausweichen auf ähnliche Begriffe.

Im Rahmen der sprachtherapeutischen Behandlung wird der Wortschatz systematisch wieder aufgebaut.

SEV – rechtzeitige Behandlung schützt vor Spätfolgen

Bei Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV) sind die normalen Abläufe des Spracherwerbs um wenigstens sechs Monate verzögert. Dabei können sowohl die Bereiche Sprachverständnis und Wortschatz als auch die Artikulation und die Grammatik betroffen sein.

Ein Teilsymptom kann die Dyslalie, also eine Störung des sprachlichen Lauterwerbs, sein. Hier fehlen einzelne Laute oder Lautverbindungen, werden durch andere ersetzt oder dermaßen falsch gebildet, dass der Ersatzlaut nicht in der Muttersprache vorkommt.

Besonders im Hinblick auf den mit Schulbeginn einsetzenden Schriftspracherwerb sollten Defizite bei der Lautbildung spätestens zum Schulbeginn beseitigt sein, da sich die Aussprachefehler ansonsten in der Schriftsprache niederschlagen können.

Ein weiterer Teilbereich der SEV kann der  Dysgrammatismus sein. Hier handelt es sich um eine grammatische Störung des Sprechens und des Schreibens bei Kindern. Man unterscheidet dabei zwischen Schwierigkeiten bei der Deklination und Konjugation (morphologische Störung) und Problemen, Sätze korrekt aufzubauen (syntaktische Störung).